Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Das Buch der Bilder
(gefunden in: Rilke - Herbst)
Nachtgedanken
Weltenweiter Wandrer,
walle fort in Ruh..........
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie - du.
Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.
Drinnen liegt - als riefen
sie dir zu: versteh ! -
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh.........
Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, - -
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.
Frühes Gedicht, 1894
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