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  Bulimie
 

 

Bulimie

Bulimie zeichnet sich durch Fressanfälle aus. In denen die betroffene Person, ohne Unterbrechung große Mengen von Nahrungsmittel zu sich nimmt (bis zu 50 000 kcal). In der Regel werden solche Anfälle durch anschließendes Erbrechen beendet. Bei den Fressattacken werden meist die Nahrunsgmittel gewählt, die sonst tabu sind. Die Frequenz der Fress- Brechattacke reicht von 1- 2 pro woche bis hin zu 20 pro Tag.

In aller Regel spielen sich solche Attacken in aller Heimlichkeit ab und werden vom Partner, Angehörigen oder Freunden oft überhaupt nicht oder sehr spät wahrgenommen. Ein meist vorliegendes tiefes Schamgefühl nach einer solchen Fress- Brechattacke ist ein wesentlicher Grund, die Erkrankung auch vor den besten Freunden zu verstecken. Für das Kaufen der mitunter riesigen Lebensmittelmengen werden sogar Schulden gemacht.

Die Esssanfälle sind von dem Gefühl begleitet die Nahrungsaufnahme nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Um einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken kommt es häufig vor, dass die Betroffenen zu Abführmitteln und Appetitzüglern greifen, Fastenkuren oder strenge Diäten einhalten, auch kann es zu übermäßiger körperlicher Betätigung kommen.Die Angst zuzunehmen ist sehr groß.

Bulimikerinnen empfinden sich häufig als unattraktiv, abstoßend und häßlich, leiden unter starken Selbstzweifeln und haben kein oder nur ein sehr geringes Selbstbewusstsein.

Zwischen den Fressattacken haben sie meist ihr Leben äußerlich gut im Griff und sind in ihrem Lebensbereich recht oft sehr erfolgreich. Betroffene Frauen haben nicht selten in ihrer Lebensgeschichte sehr schlechte Erfahrungen im Bereich der Sexualität gemacht.

Manche betrachten die Bulimie als eine Art mißglückte Magersucht und zwar in dem Sinne, dass die betroffene Person nicht in der Lage ist allein durch Nahrungsreduzierung ihr Gewicht zu halten oder zu reduzieren. Auch vielen bulimischen Frauen wäre es lieber sie würden nicht erbrechen.

Im Gegensatz zur Magersucht löst die Bulimie nicht das Gefühl aus sich stark und selbstbeherrscht zu fühlen. Im Gegenteil, das dominierende Gefühl ist, die Kontrolle verloren zu haben, versagt zu haben. Die daraus resultierenden Schuldgefühle und Scham, trägt die Person nicht nach außen, sondern versucht "Normalität" vorzutäuschen. Die Person selbst weiß, dass diese Normalität unecht ist und die Angst, dass jemand diesen Betrug aufdeckt ist ständig präsent. Diese Geheimhaltung ist bereits der Hinweis auf die symbolische Bedeutung.

Bulimisches Verhalten ist nicht öffentlich, es führt häufig immer tiefer in emotionale Einsamkeit. Dabei sind die Betroffenen durchaus sozial integriert und gefragte Beraterinnen.

Was die eigenen Verquickung von Gefühlsbalance und Essverhalten angeht, so fehlt jedoch meistens der regulierende zwischenmenschliche Austausch, das Gespräch unter Freunden und Liebenden. Das "Mit-sich-selbst-ausmachen-müssen" heftiger seelischer Turbulenzen führt oft in depressive Vestimmungen -  und dem Gebot der Heimlichkeit folgend - noch weiter in die Bulimie hinein.

Bulimisches Essverhalten symbolisiert, dass "obwohl die Person als normal, attraktiv, erfolgreich und zupackend gilt, sie selbst allein weiß, dass sie in Wirklichkeit einsam und hungrig ist." Es mag so aussehen, als könne sie offen und realistisch mit ihren Bedürfnissen umgehen, als könne sie diese äußern und dafür sorgen, dass sie erfüllt werden. Tatsächlich aber hat sie dass Gefühl, als seien die Bedürfnisse zu gewaltig als jemals erfüllt werden zu können. Zu zerstörerisch als das andere Menschen sie je zu sehen bekommen dürften.

Mittels Nahrung versuchen die betroffenen Personen sich zu geben, was sie brauchen. Aber aufgrund ihrer früheren Erfahrungen erfüllts sie dies mit großer Scham und Entsetzen, so wird alles wieder erbrochen und die Person flüchtet in den Zustand der Leere und Isolation, welcher leichter ist als die maßlose Gier. Gierig und Bedürftig zu sein ist wie die maßlos aufgenommene Nahrung, schlecht und giftig.

Bulimie drückt auf sehr eindringliche Weise den Konflikt zwischen dem Erscheinungsbild das sauber, gut, tüchtig und bedürfnislos ist und den dahinterliegenden unbequemen, bedürftigen, gierigen Anteilen aus.

Wichtig für den Umgang mit bulimischen Personen durch andere aber auch durch sie selbst ist daher das "liebevolle Annähern" an diese "schlechten und gierigen" Bedürfnisse. Bedürfnisse, etwas von anderen haben zu wollen, ohne dass sich diese Zuwendung und Aufmerksamkeit in etwas für sie selbst schädliches verändert. (Das Bedürfnis nach Zuwendung und Anerkennung führt zu etwas Beschämendem, Verletzendem.)

Durch das Erbrechen können nicht nur die als bedrohlich empfundenen Bedürfnisse aus sich herausgebracht werden, sondern auch andere Gefühle, die die Person als falsch und böse zu bewerten gelernt hat. Bulimie erlaubt verbotene Gefühle, wie Wut, Widerwillen, Angst zum Ausdruck zu bringen, Gefühle die dieReaktion auf Forderungen anderer an die betroffene Person sind. 

Bulimikerinnen sind eher extrovertiert.

So wie belastende Situationen und Beziehungen Bulimie auslösen und aufrechterhalten können, so kann die Bulimie natürlich auch die Beziehungen belasten und sogar zerstören.

Bulimie kann zu Stoffwechselstörungen, Zahnschäden, Entzündungen der Speiseröhre sowie zu Mangelerscheinungen führen. Da durch einen gestörten Elektrolythaushalt das Herz angegriffen werden kann, kann es zu Herzversagen und somit zum Tod kommen.

Das bedeutet, dass die betroffene Person einen neuen Umgang mit ihren bis jetzt als negativ empfundenen Gefühlen lernen muss, bevor sie ein neues Essverhalten erlernen kann.

 


 
   
 
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